gesammelt und erläutert von Georg Büchmann / neu bearbeitet von Winfried Hofmann:
Geflügelte Worte . Der klassische Zitatenschatz - Erstausgabe
1993, ISBN: f4ed989333ccad720d244ab89282adaa
Gebundene Ausgabe
[ED: Hardcover/gebunden], [PU: Bertelsmann], Geflügelte Worte ist eine Zitatensammlung des Berliner Oberlehrers Georg Büchmann (Geflügelte Worte – der Citatenschatz des deutschen Vo… Mehr…
[ED: Hardcover/gebunden], [PU: Bertelsmann], Geflügelte Worte ist eine Zitatensammlung des Berliner Oberlehrers Georg Büchmann (Geflügelte Worte – der Citatenschatz des deutschen Volkes), deren erste Auflage im Jahr 1864 erschien und die weite Verbreitung in Deutschland fand. Sie stellte im 19. Jahrhundert und darüber hinaus ein Standardwerk der Sammlung sogenannter Geflügelter Worte dar.
August Methusalem Georg Büchmann (* 4. Januar 1822 in Berlin; † 24. Februar 1884 in Berlin-Schöneberg) war ein deutscher Philologe und Gymnasiallehrer. Seine Zitatensammlung etablierte sich als Standardwerk, und ihr Titel ist seitdem mit dem in ihr behandelten Stoff verbunden.
Bis dahin hieß geflügelte Worte nur, was es bei Homer heißt, nämlich
„schnell von den Lippen des Redenden enteilende, zum Ohre des Hörenden fliegende Worte“
– Büchmann
Erst seit dem Erscheinen von Büchmanns Zitatensammlung wird der Ausdruck im Sinn von
literarisch belegbaren
in den allgemeinen Sprachschatz des Volkes übergegangenen
allgemein geläufigen
Redensarten angewandt.
Büchmanns Sammlung beliebter Zitate, die zu populären Redensarten geworden waren, stützte sich dabei zumeist auf lateinische oder griechische Redewendungen, so wie es mit „Geflügelte Worte“ (griechisch: ἔπεα πτερόεντα – épea pteróenta) selbst der Fall ist. Der Ausdruck kommt in der Ilias 46-mal, in der Odyssee 58-mal vor. Die Worte erreichen gleichsam auf Flügeln das Ohr des Hörers. Die deutsche Formulierung ist eine Schöpfung des Dichters Johann Heinrich Voß, dessen Iliasübersetzung 1793 erschien.
Büchmanns Bezeichnung wurde bald in anderen Sprachen übernommen. Thomas Carlyle benutzte 1888 in einem Essay über Walter Scott den Ausdruck winged words schon im Sinn von zitierbaren Sentenzen.
Büchmanns Sammlung führte neben deutschen Quellen auch Bibelzitate, griechische und römische Zitate der klassischen Antike und Werke aus der europäischen und amerikanischen Literatur auf, soweit sie Einfluss auf die deutsche Gymnasialbildung und auf die literarische Kultur gehabt hatten. Neben dem Wortlaut (und ggf. einer deutschen Übersetzung) führt er die genaue Quelle und eine Erläuterung der Bedeutung auf. Redewendungen, deren Ursprung unklar ist, wurden und werden nicht berücksichtigt.
Parallel zu der umfangreichen Gesamtausgabe erschien im gleichen Verlag (Haude & Spener) eine stark gekürzte „Volksausgabe“. Für Festreden wurden beide gerne herangezogen. So wurde bald „Der weiß alles nur aus dem Büchmann“ zum beliebten Vorwurf der Halbbildung.
Da Büchmanns Begriffsbestimmung der geflügelten Worte vage war, findet sich unter der Bezeichnung genaugenommen ein Sammelsurium von Redewendungen, Aphorismen, Sprichwörtern, Antonomasien und literarischen Zitaten.
In der 1882 erschienenen 13. Auflage schrieb Büchmann:
„Die ganz willkürlich gewählte Benennung ‚Geflügelte Worte‘, welche ich diesem Buche gab, ist allgültig geworden und über Deutschlands Grenzen hinausgedrungen. Es erschien 1871 in Holland unter dem Titel ‚Gevleugelde Woorden‘ ein klägliches Machwerk, welches mich ausbeutete, ohne daß mein Name darin auch nur erwähnt wurde. Eine sehr erfreuliche, in der Anlage sich eng an mein Buch anschließende, aber trotzdem selbständige dänische Bearbeitung des Stoffes hat 1878 Oscar Arlaud in Kopenhagen unter dem Titel ‚Bevingede Ord‘ geliefert und die Zitate der dänischen Sprache hinzugefügt. Im Jahre 1881 ließ er ein ebenso lobenswertes Supplement erscheinen. Arvid Ablfeld gab 1880 in Stockholm eine Zitatensammlung unter dem Titel ‚Bevingade Ord‘ heraus, zu welcher die meinige und Oscar Arlauds benutzt worden sind und welche außerdem die schwedischen und finnischen Zitate bringt.“
– Büchmann
Auch nach Büchmanns Tod 1884 wurden die Geflügelten Worte weiter aufgelegt und dabei von wechselnden Lektoren um Veraltetes, Modisches und Kurzlebiges gekürzt und durch zeitgenössische Zitate erweitert. Dabei schwanden mehr und mehr die Sorgfalt und qualitative Verlässlichkeit des büchmannschen Werkes, welche einst seinen Erfolg begründet hatten. Seit Ablauf des Urheberrechts 1954 erschienen mittlerweile mehrere auseinandergehende Ausgaben, unter anderem von Ullstein, Droemer Knaur und Reclam.
Schon in der 27. Auflage, die 1926 erschien und von Bogdan Krieger bearbeitet wurde, wurden Zitate von „Systemgrößen“ wie Philipp Scheidemann, Joseph Wirth und Gustav Stresemann „angeprangert“, wie es in der Geschichte des Verlages Haude & Spener von 1939 heißt. Auch in der Zeit des Nationalsozialismus erschien 1937 im Verlag der Haude & Spenerschen Buchhandlung, Max Paschke, Berlin eine aktualisierte Ausgabe mit ergänzten Zitaten Aus der Geschichte nach der Machtübernahme der NSDAP.
Büchmann lässt seine Zitatensammlung mit Zitaten aus der Bibel beginnen und begründet dies folgendermaßen:
„Kein Werk der Literatur hat unsere Sprache so nachhaltig beeinflußt wie die Heilige Schrift. Das ist namentlich das Verdienst eines Mannes: Martin Luther, der seine Bibelübersetzung 1521 auf der Wartburg begann und 1534 abschloß.“
– Büchmann
Er weist darauf hin, dass sich nicht alle dieser Redewendungen wörtlich in der Lutherbibel finden, denn oft sind sie scherzhafte Weiterbildungen.
Etwa 30 Prozent der Sammlung – und damit den größten Teil – nehmen Zitate aus den Werken deutschsprachiger Schriftsteller ein. Daneben sind die lateinischen Schriftsteller die zweithäufigsten in Büchmanns Zitatensammlung. Viele davon sind Rechtssprüche, die noch heute im Gebrauch sind.
Bei den zahlreichen Neuauflagen erwies es sich als notwendig, einen Anhang „Aus dem Zeitgeschehen“ anzugliedern, denn viele der neu aufgenommenen geflügelten Worte fügen sich nur schwer in den Aufbau des Buchs ein. Viele sind nicht mehr einem einzigen Land zuzuordnen. Andere lassen sich nicht unter die Rubriken Literatur oder Geschichte fassen, so die Beispiele aus den Massenmedien oder der Werbung.
Büchmann gliederte seine Zitatensammlung hauptsächlich nach Ländern. Diese Gliederung wurde in späteren Auflagen beibehalten und nur wenig erweitert.
Aus der Bibel
Aus volkstümlicher Überlieferung
Aus deutschsprachigen Schriftstellern
Aus nordischen Schriftstellern
Aus französischen Schriftstellern
Aus englischsprachigen Schriftstellern
Aus italienischen Schriftstellern
Aus spanischen Schriftstellern
Aus russischen Schriftstellern
Aus polnischen Schriftstellern
Aus orientalischen Schriftstellern
Aus griechischen Schriftstellern
Aus lateinischen Schriftstellern
Aus der Geschichte: Hellas
Aus der Geschichte: Das alte Rom
Aus der Geschichte: Das päpstliche Rom
Aus der Geschichte: Italien
Aus der Geschichte: Spanien
Aus der Geschichte: Frankreich
Aus der Geschichte: Russland
Aus der Geschichte: Polen
Aus der Geschichte: Holland
Aus der Geschichte: England
Aus der Geschichte: Amerika
Aus der Geschichte: Deutschland und Österreich
Aus dem Zeitgeschehen
Büchmanns Eltern waren der Assistent beim Montierungsdepot Friedrich Büchmann (1774–1849) und dessen Ehefrau Charlotte Schwarze, Tochter eines Feldwebels. Er besuchte in Berlin das Joachimsthalsche Gymnasium. Seine Lehrer waren unter anderem August Meineke und Ludwig Wiese. Er studierte 1841 bis 1844 Theologie, Klassische Philologie sowie Archäologie an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin bei August Boeckh und Theodor Panofka und promovierte 1845 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Thema seiner Dissertation war Die charakteristischen Differenzen zwischen den germanischen und slawischen Sprachstämmen.
Nach der staatlichen Lehramtsprüfung 1848 war er zunächst Lehrer am französischen Gymnasium in Berlin, dann 3 Jahre in Brandenburg an der Havel und schließlich ab 1854 Sprachlehrer an der Gewerbeschule in Berlin-Friedrichswerder. 1877 musste er sich aufgrund eines schweren Sturzes in den Ruhestand versetzen lassen.
Büchmann sammelte und ordnete jahrzehntelang deutsche Redewendungen und Zitate, wobei ihm seine Kenntnisse des Griechischen, Lateinischen und Hebräischen, Englischen, Französischen, Spanischen, Italienischen, Polnischen, Dänischen und Schwedischen zugutekamen. Als er im Jahr 1864 im Königlichen Schauspielhaus in Berlin über das Thema Landläufige Citate referierte, war unter seinen Zuhörern auch der Verleger Friedrich Weidling (1821–1901). Er ermunterte Büchmann dazu, sein Manuskript zu erweitern und für den Druck umzuarbeiten. Noch im gleichen Jahr erschienen Büchmanns Geflügelte Worte erstmals.
Georg Büchmann war mit der Malerin Helene Büchmann (1843–1912) verheiratet.
Georg Büchmann lebte viele Jahre in Schöneberg, Frobenstraße 1, später in der Zietenstraße 20 (seine letzte Wohnung) und verstarb in der Kur- und Irrenanstalt Maison de Santé an der Belziger Straße. Sein Grab liegt auf dem alten St.-Matthäus-Kirchhof in der Schöneberger Großgörschenstraße (Abt. K 70/20). Die Grabinschrift lautet: ΣΚΙΑΣ ΟΝΑΡ ΑΝΘΡΩΠΟΙ (Skiās onar anthrōpoi – „Eines Schattens Traum sind die Menschen“) nach Pindar (Pythische Ode VIII): „Σκιᾶς ὄναρ ἄνθρωπος“ – „Eines Schattens Traum ist der Mensch“. Es ist seit 1958 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.
Walter Robert-tornow schrieb über Georg Büchmann:
„Sein Name wird unvergessen bleiben, so lange es auf Erden gebildete und gründliche Deutsche giebt.“
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Winfried Hofmann (* 1931 in Essen; † 25. Februar 2022 in Paderborn) war ein deutscher Medienpädagoge und Rektor der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen.
Hofmann studierte Germanistik, Anglistik, Volkskunde, Geschichte Philosophie und Pädagogik und schloss 1958 sein Studium mit einer Promotion ab. Anschließend arbeitete er zehn Jahre an der Universität Bonn, bevor er 1971 Professor für Medienpädagogik im Bereich der verbalen Kommunikation an der, DE, [SC: 11.50], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, gr. 8° / 50 mm dick, 614, [GW: 1000g], [PU: Gütersloh], ungekürzte Lizenzausgabe, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Sonstiges / Zitate/Aphorismen]<