Schneller, näher, persönlicher: die Veränderung dokumentarischer Formate durch die DV-Technologie - neues Buch
ISBN: 9783836616157
Inhaltsangabe:Einleitung: Bei einem Videojournalismus-Seminar kam uns die Idee, ein Thema, das wir bereits in Radio- und Printbeiträgen aufbereitet hatten, als Dokumentarfilm umzusetzen: … Mehr…
Inhaltsangabe:Einleitung: Bei einem Videojournalismus-Seminar kam uns die Idee, ein Thema, das wir bereits in Radio- und Printbeiträgen aufbereitet hatten, als Dokumentarfilm umzusetzen: Wir nahmen uns vor, rumänische Staatsbürger bei ihrer illegalen Arbeit im Ausland zu begleiten. Eine Sendezusage oder eine andere Finanzierungsmöglichkeit für den Film hatten wir nicht. Dennoch ermöglichte es uns die kleine DV-Kamera, die wir uns kostenlos leihen konnten, das Projekt durchzuführen. Trotz diverser Probleme ¿ Protagonisten sprangen ab und das Drehen an illegalen Arbeitsstellen war entgegen der Zusagen kaum möglich: am Ende stand ein 60-minütiger Dokumentarfilm, der zwar nicht im Fernsehen gezeigt wurde, aber beim Dok Leipzig Markt (Bestandteil des Dokumentarfilmfestivals Leipzig) und beim internationalen VJ-Award lief. Bis vor einigen Jahren wäre dergleichen nicht so leicht möglich gewesen. Mit einer Kamera- und Schnittausrüstung im Wert von weniger als 4.000 Euro kann man heute ohne weiteres hochwertiges Material drehen und schneiden ¿ die technische Qualität günstiger Geräte entspricht der des weitaus teureren Equipments in den Sendeanstalten zunehmend. Wesentliche Ursache dieses Phänomens ist die Digitalisierung, konkret die Entwicklung des ursprünglich lediglich für Consumer-Kameras konzipierten Aufnahmeformates Digital Video (DV), das auch den technischen Ansprüchen vieler Sendeanstalten genügt. Durch die Entwicklung der digitalen Formate DV und für hochauflösendes Fernsehen HDV verwischen die technischen Möglichkeiten von so genannten professionellen, teuren und den weitaus kostengünstigeren semiprofessionellen Kameras immer weiter. Da die Eigenschaften der kleinen DV-Kameras ¿ sie sind schnell und flexibel einsetzbar ¿ vor allem bei dokumentarischen Formaten von Vorteil sind, kündigen viele Filmemacher bereits eine Revolution innerhalb des Dokumentarfilmgenres an. So schreibt etwa Filmautor Christian Bauer: ¿Dokumentarfilmer sind [¿] immer die ersten gewesen, die neue technische Möglichkeiten nutzten ¿ und sie haben inhaltlich und ökonomisch profitiert. Selbst alte Fahrensleute, die einst schworen, nie eine Videokamera in die Hand zu nehmen, schwärmen heute von Sony und HDV und meinen damit auch einen anderen Blick auf die Realität. Aber was wir seit dem Beginn des digitalen Zeitalters erleben, ist viel mehr als ein technologischer Sprung.¿ Das gesamte Berufsbild und auch das Genre selbst scheinen sich vollkommen zu wandeln: Durch DV und HDV finden Dokumentarfilme mit einer anderen Filmsprache ins Fernsehen, die auf andere Weise hergestellt wurden. Die Filme werden zunehmend auch von Filmemachern produziert, die zuvor nicht der exklusiven Gilde der Dokumentarfilmer angehörten, die sich nicht in langen Jahren als Fernsehautoren oder aufgrund eines Film-Studiums etablieren konnten. ¿Jetzt haben auch Leute mit einer natürlichen Begabung fürs Filmemachen ihre Chance: Drehen und Schneiden kann jeder zu Hause lernen, und die Grammatik des visuellen Erzählens ist für die MTV-Generation keine Geheimwissenschaft mehr, sondern kulturelle Grundausstattung geworden.¿ Inwieweit DV sich mittlerweile im dokumentarischen Fernsehen durchgesetzt hat, soll Inhalt dieser Arbeit sein. Außerdem wollen wir die Auswirkungen der DV-Technologie auf den Dokumentarfilmmarkt, die DV-spezifische Arbeitsweise und Ästhetik untersuchen. Des weiteren sollen Vor- und Nachteile der neuen Entwicklung für das dokumentarische Format herausgearbeitet werden. Gang der Untersuchung: Dazu soll zunächst ein Überblick über die Geschichte des Dokumentarfilms und verschiedene Definitionsversuche (Kapitel 2) gegeben und die Entwicklung der Videoformate, insbesondere der DV-Technik, aufgezeigt werden (Kapitel 3). Im Kapitel 5.1. werden die im Fernsehen vorhandenen Sendeplätze für dokumentarische Formate vorgestellt. Dieser Abschnitt soll eine Einordnung in den Gesamtkontext ermöglichen und ist Basis für die weitere Untersuchung. Im ersten Schritt des empirischen Teils dieser Arbeit untersuchen wir ¿ weitgehend quantitativ ¿ den Einsatz von DV-Kameras in den Dokumentarfilmredaktionen im deutschen Fernsehen (Kapitel 5.2.). Im zweiten Untersuchungsschritt (Kapitel 6) gehen wir auf die Vor- und Nachteile der DV-Technologie in Bezug auf den Dokumentarfilmmarkt, die Inhalte, die Produktion, Arbeitsweise und Ästhetik ein. Hierzu greifen wir zum einem auf Literatur zum anderen auf Befragungen von Dokumentarfilmern zurück. Letztendlich soll die Arbeit ein erster Schritt bei dem Versuch sein, das Phänomen DV in seinen verschiedensten Facetten und Auswirkung zu fassen und Prognosen für die Zukunft des dokumentarischen Formates aufzuzeigen.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung1 2.Der Dokumentarfilm: Qualitätsmerkmal oder Genrebezeichnung - Versuch einer Definition4 2.1Die Geschichte des Dokumentarfilms13 2.2Blick in die Zukunft: Trends bei dokumentarischen Formaten21 3.Die Entwicklung von Video und die Auswirkungen auf den Dokumentarfilm27 3.1Die Entwicklung der Videotechnik zum professionellen Sendestandard27 3.2Die Auswirkungen der Videotechnologie auf den Dokumentarfilm29 3.3DV und HDV - Entwicklung und Auswirkungen der Technologie35 4.Untersuchung - Aufbau und Vorgehensweise37 4.1Untersuchungsziele37 4.2Forschungsdesign39 4.3Grundgesamtheit und Stichprobenauswahl40 4.4Qualitätskriterien und Probleme der Untersuchung41 5.DV-Dokumentarfilme im Fernsehen ¿ Angebot43 5.1Sendeplätze, Sendezeiten, Themen43 5.2DV-Technologie im dokumentarischen Fernsehen50 6.Die Auswirkung der DV-Technologie auf Markt, Arbeitsweise, Themen und Bildsprache55 6.1Auswirkungen auf den Dokumentarfilmmarkt55 6.2Auswirkungen der Technologie auf Arbeitsweise, Themen und Bildsprache66 7.Fazit90 8.Bibliografie94 9.Anhang102Textprobe:Textprobe: Kapitel 6.2, Auswirkungen der Technologie auf Arbeitsweise, Themen und Bildsprache: Befragungs-Ergebnisse: Viele der von uns befragten Dokumentarfilmer berichten in der Tat von Produktionen, die ohne kleine Kameras und kleines Team nicht realisierbar wären und dies aus unterschiedlichen Gründen: So war beispielsweise Phillis Fermer auf die kleine unauffällige Kamera bei ihrem Dreh über Kinderarbeit in Indien angewiesen, da sie vom Staat keine Drehgenehmigung erhalten hatte. Charlotte Schwalb arbeitet an ihrem ersten Dokumentarfilm über ihre eigene Familiengeschichte ohne eine Sendezusage und setzt daher ebenfalls auf DV. Andreas Kölmel erstellte einen Film über die Beziehung zu seiner Freundin und ihren Kindern, bei der jeder der Protagonisten drehen durfte und daher eine leicht bedienbare und jederzeit verfügbare Kamera Voraussetzung war. Auch Gerd Conradt weist darauf hin, dass viele seiner Produktionen durch DV-Technik überhaupt erst möglich wurden. Technische oder gestalterische Defizite würden zugunsten der Inhalte und Themen in Kauf genommen: ¿Bei all diesen Filmen ist mir dann die Technik und wie es aussieht ziemlich egal, wenn mich das Thema mitnimmt und mich daran beteiligt. [¿] Ob da mal etwas unscharf ist oder ein Wackler ¿ das verzeihe ich alles¿, so Kölmel. ¿Du hast einfach die Chance, autark, ohne große Planung, spontan an die Leute dicht ran zu kommen, mit Ein-Mann-Team. Auch das ist eine Option, die eine größere Intimität herstellt. In manchen Situationen brauchst du das und überall dort ist DV super und hat uns einen wahnsinnigen Fundus an Themen und Herangehensweisen gebracht¿. Nähe zu den Protagonisten: Der am häufigsten genannte Grund für die Entscheidung, mit DV zu drehen, ist die Herstellung von Nähe zu den Protagonisten. So schreibt der Filmemacher Manfred Uhlig: ¿Grundsätzlich halte ich das DV-Format für das ¿echte¿ dokumentarische Format, weil es den Filmemacher in die Lage versetzt, viel Zeit mit seinen Protagonisten zu verbringen. Und Zeit ist für das Herstellen von Nähe eine der wichtigen Voraussetzungen¿. Annette Zinkant hatte sich bei ihrem Film ¿Hauptsache Liebe - Voll verknallt¿ für DV entschieden, ¿weil wir eine kleinere, unauffälligere Kamera für diesen Film besser geeignet fanden, da wir viel mit Jugendlichen gedreht haben und besonders auf Partys oder in der Disko nicht so viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen wollten¿. Auch für Bettine Brauns Film ¿Was lebst du¿ war die Arbeit ohne Team mit kleiner Kamera entscheidend: ¿Dass ich nicht jedes Mal ein Team zusammenorganisieren musste, um drehen zu gehen und die Intimität, die auch dadurch entstanden ist, dass ich als Ein-Frau-Team dort war, das hat den Film natürlich auch inhaltlich beeinflusst¿, so die Filmemacherin. Mehr Drehzeit: Diese Intimität, von der die von uns befragten Filmemacher sprechen, lässt sich auf viele Aspekte der Arbeitsweise mit DV zurückführen. Ein Aspekt liegt darin, dass Autoren aufgrund der geringen Materialkosten mehr Drehtage realisieren und so mehr Zeit mit den Protagonisten verbringen können ¿ wie Uhlig bereits anmerkte. Hierdurch kann sich ein anderes Verhältnis zu den Protagonisten entwickeln: Ein einzelner Dokumentarfilmer, der lange am Ort des Geschehens ist und zudem mit der kleinen Kamera nicht sonderlich auffällt, wird von den Protagonisten weniger als Außenstehender, sondern vielmehr als Teil des Geschehens wahrgenommen. Dies kommt vor allem Langzeitdokumentationen zu Gute, die auch häufig, aufgrund der hohen Anzahl der Drehtage, ohne DV gar nicht produziert werden könnten: ¿Zum Beispiel habe ich bei meinem ersten langen Film über zwei Jahre Drogendealer in einem Rehabilitationszentrum begleitet. Kostentechnisch wäre das nicht möglich gewesen, hätte ich mir die Kamera nicht selbst gekauft. Dies gilt natürlich auch für die digitale Schnitttechnik¿, schreibt Susanne Jäger. Unauffällige, immer einsatzbereite Kamera: Die geringere Auffälligkeit und die schnelle Verfügbarkeit der kleinen Kameras waren außerdem bei den von uns befragten Filmemachern wesentliche Kriterien für die Entscheidung, mit DV zu drehen. Durch die kleinen Kameras und die Arbeit im kleinen Team würden Situationen ¿weniger verfälscht¿, da die Ausrüstung von vielen Protagonisten als weniger ¿professionell¿ empfunden werde, legten diese zudem ihre Scheu vor der Kamera ab, merkt Charlotte Schwalb an. ¿Man kann sie schneller auspacken und einpacken, dadurch ist mehr Spontaneität möglich.¿ Ein gutes Beispiel hierfür nennt Phillis Fermer. Bei ihrem Film ¿Buenos dias amor¿, in dem es um die Heirat einer Kubanerin und eines Deutschen geht und der vor allem die Vorurteile von Freunden und Verwandten thematisiert, gelang es ihr, eine der Schlüsselszenen mehr oder minder zufällig aufzuzeichnen: ¿Der Abend wurde länger und länger. Und die wurden immer betrunkener [¿] und es war auch ein bisschen langweilig geworden. [Die Kamera] hatte ich mir auf den Schoß gelegt und auf einmal höre ich so, wie der sagt: ¿Nun will ich euch noch was sagen¿.¿ Es folgt das Bekenntnis des Protagonisten gegenüber seinen Eltern, dass er seine kubanische Freundin, die die Eltern erst seit wenigen Tagen kennen, heiraten will. ¿Es wäre nie mit einer anderen Kamera gegangen. Die hätte man zur Seite gestellt.¿ Dieses Plus an Flexibilität ergäbe sich nicht nur beim Drehen allein, sondern auch bei der Arbeit im Team, da auch hier eine kleine Kamera die Umbauzeit verringere und dem Kameramann schnellere Reaktionen auf Geschehnisse ermögliche, meint Fermer. Sie schränkt jedoch ein: ¿Man ist [beim Dreh mit Team] ein Möbelstück in der Wohnung, man muss ein Zimmer vollständig voll stellen mit Licht und Taschen, das ist bei einer DV nicht nötig. Deren Job ist es ja dann, alles ganz perfekt zu machen. Und die sind, selbst wenn sie zu zweit oder dritt sind langsamer, als man alleine ist mit der DV, viel langsamer.¿ Die Möglichkeit, schnell zu reagieren ist insbesondere bei Reportagen von Vorteil. Schneller, näher, persönlicher: die Veränderung dokumentarischer Formate durch die DV-Technologie: Inhaltsangabe:Einleitung: Bei einem Videojournalismus-Seminar kam uns die Idee, ein Thema, das wir bereits in Radio- und Printbeiträgen aufbereitet hatten, als Dokumentarfilm umzusetzen: Wir nahmen uns vor, rumänische Staatsbürger bei ihrer illegalen Arbeit im Ausland zu begleiten. Eine Sendezusage oder eine andere Finanzierungsmöglichkeit für den Film hatten wir nicht. Dennoch ermöglichte es uns die kleine DV-Kamera, die wir uns kostenlos leihen konnten, das Projekt durchzuführen. Trotz diverser Probleme ¿ Protagonisten sprangen ab und das Drehen an illegalen Arbeitsstellen war entgegen der Zusagen kaum möglich: am Ende stand ein 60-minütiger Dokumentarfilm, der zwar nicht im Fernsehen gezeigt wurde, aber beim Dok Leipzig Markt (Bestandteil des Dokumentarfilmfestivals Leipzig) und beim internationalen VJ-Award lief. Bis vor einigen Jahren wäre dergleichen nicht so leicht möglich gewesen. Mit einer Kamera- und Schnittausrüstung im Wert von weniger als 4.000 Euro kann man heute ohne weiteres hochwertiges Material drehen und schneiden ¿ die technische Qualität günstiger Geräte entspricht der des weitaus teureren Equipments in den Sendeanstalten zunehmend. Wesentliche Ursache dieses Phänomens ist die Digitalisierung, konkret die Entwicklung des ursprünglich lediglich für Consumer-Kameras konzipierten Aufnahmeformates Digital Video (DV), das auch den technischen Ansprüchen vieler Sendeanstalten genügt. Durch die Entwicklung der digitalen Formate DV und für hochauflösendes Fernsehen HDV verwischen die technischen Möglichkeiten von so genannten professionellen, teuren und den weitaus kostengünstigeren semiprofessionellen Kameras immer weiter. Da die Eigenschaften der kleinen DV-Kameras ¿ sie sind schnell und flexibel einsetzbar ¿ vor allem bei dokumentarischen Formaten von Vorteil sind, kündigen viele Filmemacher bereits eine Revolution innerhalb des Dokumentarfilmgenres an. So schreibt etwa Filmautor Christian Bauer: ¿Dokumentarfilmer sind [¿] immer die ersten gewesen, die neue technische Möglichkeiten nutzten ¿ und sie haben inhaltlich und ökonomisch profitiert. Selbst alte Fahrensleute, die einst schworen, nie eine Videokamera in die Hand zu nehmen, schwärmen heute von Sony und HDV und meinen damit auch einen anderen Blick auf die Realität. Aber was wir seit dem Beginn des digitalen Zeitalters erleben, ist viel mehr als ein technologischer Sprung.¿ Das gesamte Berufsbild und auch das Genre selbst scheinen sich vollkommen zu wandeln: Durch DV und HDV finden Dokumentarfilme mit einer anderen Filmsprache ins Fernsehen, die auf andere, Diplomica Verlag<
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2008, ISBN: 9783836616157
Inhaltsangabe:Einleitung: Bei einem Videojournalismus-Seminar kam uns die Idee, ein Thema, das wir bereits in Radio- und Printbeiträgen aufbereitet hatten, als Dokumentarfilm umzusetzen: … Mehr…
Inhaltsangabe:Einleitung: Bei einem Videojournalismus-Seminar kam uns die Idee, ein Thema, das wir bereits in Radio- und Printbeiträgen aufbereitet hatten, als Dokumentarfilm umzusetzen: Wir nahmen uns vor, rumänische Staatsbürger bei ihrer illegalen Arbeit im Ausland zu begleiten. Eine Sendezusage oder eine andere Finanzierungsmöglichkeit für den Film hatten wir nicht. Dennoch ermöglichte es uns die kleine DV-Kamera, die wir uns kostenlos leihen konnten, das Projekt durchzuführen. Trotz diverser Probleme Protagonisten sprangen ab und das Drehen an illegalen Arbeitsstellen war entgegen der Zusagen kaum möglich: am Ende stand ein 60-minütiger Dokumentarfilm, der zwar nicht im Fernsehen gezeigt wurde, aber beim Dok Leipzig Markt (Bestandteil des Dokumentarfilmfestivals Leipzig) und beim internationalen VJ-Award lief. Bis vor einigen Jahren wäre dergleichen nicht so leicht möglich gewesen. Mit einer Kamera- und Schnittausrüstung im Wert von weniger als 4.000 Euro kann man heute ohne weiteres hochwertiges Material drehen und schneiden die technische Qualität günstiger Geräte entspricht der des weitaus teureren Equipments in den Sendeanstalten zunehmend. Wesentliche Ursache dieses Phänomens ist die Digitalisierung, konkret die Entwicklung des ursprünglich lediglich für Consumer-Kameras konzipierten Aufnahmeformates Digital Video (DV), das auch den technischen Ansprüchen vieler Sendeanstalten genügt. Durch die Entwicklung der digitalen Formate DV und für hochauflösendes Fernsehen HDV verwischen die technischen Möglichkeiten von so genannten professionellen, teuren und den weitaus kostengünstigeren semiprofessionellen Kameras immer weiter. Da die Eigenschaften der kleinen DV-Kameras sie sind schnell und flexibel einsetzbar vor allem bei dokumentarischen Formaten von Vorteil sind, kündigen viele Filmemacher bereits eine Revolution innerhalb des Dokumentarfilmgenres an. So schreibt etwa Filmautor Christian Bauer: Dokumentarfilmer sind [] immer die ersten gewesen, die neue technische Möglichkeiten nutzten und sie haben inhaltlich und ökonomisch profitiert. Selbst alte Fahrensleute, die einst schworen, nie eine Videokamera in die Hand zu nehmen, schwärmen heute von Sony und HDV und meinen damit auch einen anderen Blick auf die Realität. Aber was wir seit dem Beginn des digitalen Zeitalters erleben, ist viel mehr als ein technologischer Sprung. Das gesamte Berufsbild und auch das Genre selbst scheinen sich vollkommen zu wandeln: Durch DV und HDV finden Dokumentarfilme mit einer anderen Filmsprache ins Fernsehen, die auf andere Weise hergestellt wurden. Die Filme werden zunehmend auch von Filmemachern produziert, die zuvor nicht der exklusiven Gilde der Dokumentarfilmer angehörten, die sich nicht in langen Jahren als Fernsehautoren oder aufgrund eines Film-Studiums etablieren konnten. Jetzt haben auch Leute mit einer natürlichen Begabung fürs Filmemachen ihre Chance: Drehen und Schneiden kann jeder zu Hause lernen, und die Grammatik des visuellen Erzählens ist für die MTV-Generation keine Geheimwissenschaft mehr, sondern kulturelle Grundausstattung geworden. Inwieweit DV sich mittlerweile im dokumentarischen Fernsehen durchgesetzt hat, soll Inhalt dieser Arbeit sein. Ausserdem wollen wir die Auswirkungen der DV-Technologie auf den Dokumentarfilmmarkt, die DV-spezifische Arbeitsweise und Ästhetik untersuchen. Des weiteren sollen Vor- und Nachteile der neuen Entwicklung für das dokumentarische Format herausgearbeitet werden. Gang der Untersuchung: Dazu soll zunächst ein Überblick über die Geschichte des Dokumentarfilms und verschiedene Definitionsversuche (Kapitel 2) gegeben und die Entwicklung der Videoformate, insbesondere der DV-Technik, aufgezeigt werden (Kapitel 3). Im Kapitel 5.1. werden die im Fernsehen vorhandenen Sendeplätze für dokumentarische Formate vorgestellt. Dieser Abschnitt soll eine Einordnung in den Gesamtkontext ermöglichen und ist Basis für die weitere Untersuchung. Im ersten Schritt des empirischen Teils dieser Arbeit untersuchen wir weitgehend quantitativ den Einsatz von DV-Kameras in den Dokumentarfilmredaktionen im deutschen Fernsehen (Kapitel 5.2.). Im zweiten Untersuchungsschritt (Kapitel 6) gehen wir auf die Vor- und Nachteile der DV-Technologie in Bezug auf den Dokumentarfilmmarkt, die Inhalte, die Produktion, Arbeitsweise und Ästhetik ein. Hierzu greifen wir zum einem auf Literatur zum anderen auf Befragungen von Dokumentarfilme Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Technische Kommunikation, Note: 2,0, Technische Universität Dortmund (Fakultät Kulturwissenschaften, Journalistik), Sprache: Deutsch eBook eBooks>Fachbücher>Medienwissenschaft, Diplom.de<
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Diplom.de: Schneller, näher, persönlicher: die Veränderung dokumentarischer Formate durch die DV-Technologie. Inhaltsangabe:Einleitung: Bei einem Videojournalismus-Seminar kam uns die Idee, ein Thema, das wir bereits in Radio- und Printbeiträgen aufbereitet hatten, als Dokumentarfilm umzusetzen: Wir nahmen uns vor, rumänische Staatsbürger bei ihrer illegalen Arbeit im Ausland zu begleiten. Eine Sendezusage oder eine andere Finanzierungsmöglichkeit für den Film hatten wir nicht. Dennoch ermöglichte es uns die kleine DV-Kamera, die wir uns kostenlos leihen konnten, das Projekt durchzuführen. Trotz diverser Probleme ¿ Protagonisten sprangen ab und das Drehen an illegalen Arbeitsstellen war entgegen der Zusagen kaum möglich: am Ende stand ein 60-minütiger Dokumentarfilm, der zwar nicht im Fernsehen gezeigt wurde, aber beim Dok Leipzig Markt (Bestandteil des Dokumentarfilmfestivals Leipzig) und beim internationalen VJ-Award lief. Bis vor einigen Jahren wäre dergleichen nicht so leicht möglich gewesen. Mit einer Kamera- und Schnittausrüstung im Wert von weniger als 4.000 Euro kann man heute ohne weiteres hochwe... eBooks / Geschichte & Politik, Bedey Media GmbH<
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Mit einer Kamera- und Schnittausrüstung im Wert von weniger als 4.000 Euro kann man heute ohne weiteres hochwertiges Material drehen und schneiden ¿ die technische Qualität günstiger Geräte entspricht der des weitaus teureren Equipments in den Sendeanstalten zunehmend. Wesentliche Ursache dieses Phänomens ist die Digitalisierung, konkret die Entwicklung des ursprünglich lediglich für Consumer-Kameras konzipierten Aufnahmeformates Digital Video (DV), das auch den technischen Ansprüchen vieler Sendeanstalten genügt. Durch die Entwicklung der digitalen Formate DV und für hochauflösendes Fernsehen HDV verwischen die technischen Möglichkeiten von so genannten professionellen, teuren und den weitaus kostengünstigeren semiprofessionellen Kameras immer weiter. Da die Eigenschaften der kleinen DV-Kameras ¿ sie sind schnell und flexibel einsetzbar ¿ vor allem bei dokumentarischen Formaten von Vorteil sind, kündigen viele Filmemacher bereits eine Revolution innerhalb des Dokumentarfilmgenres an. So schreibt etwa Filmautor Christian Bauer: ¿Dokumentarfilmer sind [¿] immer die ersten gewesen, die neue technische Möglichkeiten nutzten ¿ und sie haben inhaltlich und ökonomisch profitiert. Selbst alte Fahrensleute, die einst schworen, nie eine Videokamera in die Hand zu nehmen, schwärmen heute von Sony und HDV und meinen damit auch einen anderen Blick auf die Realität. Aber was wir seit dem Beginn des digitalen Zeitalters erleben, ist viel mehr als ein technologischer Sprung.¿ Das gesamte Berufsbild und auch das Genre selbst scheinen sich vollkommen zu wandeln: Durch DV und HDV finden Dokumentarfilme mit einer anderen Filmsprache ins Fernsehen, die auf andere Weise hergestellt wurden. Die Filme werden zunehmend auch von Filmemachern produziert, die zuvor nicht der exklusiven Gilde der Dokumentarfilmer angehörten, die sich nicht in langen Jahren als Fernsehautoren oder aufgrund eines Film-Studiums etablieren konnten. ¿Jetzt haben auch Leute mit einer natürlichen Begabung fürs Filmemachen ihre Chance: Drehen und Schneiden kann jeder zu Hause lernen, und die Grammatik des visuellen Erzählens ist für die MTV-Generation keine Geheimwissenschaft mehr, sondern kulturelle Grundausstattung geworden.¿ Inwieweit DV sich mittlerweile im dokumentarischen Fernsehen durchgesetzt hat, soll Inhalt dieser Arbeit sein. Außerdem wollen wir die Auswirkungen der DV-Technologie auf den Dokumentarfilmmarkt, die DV-spezifische Arbeitsweise und Ästhetik untersuchen. Des weiteren sollen Vor- und Nachteile der neuen Entwicklung für das dokumentarische Format herausgearbeitet werden. Gang der Untersuchung: Dazu soll zunächst ein Überblick über die Geschichte des Dokumentarfilms und verschiedene Definitionsversuche (Kapitel 2) gegeben und die Entwicklung der Videoformate, insbesondere der DV-Technik, aufgezeigt werden (Kapitel 3). Im Kapitel 5.1. werden die im Fernsehen vorhandenen Sendeplätze für dokumentarische Formate vorgestellt. Dieser Abschnitt soll eine Einordnung in den Gesamtkontext ermöglichen und ist Basis für die weitere Untersuchung. Im ersten Schritt des empirischen Teils dieser Arbeit untersuchen wir ¿ weitgehend quantitativ ¿ den Einsatz von DV-Kameras in den Dokumentarfilmredaktionen im deutschen Fernsehen (Kapitel 5.2.). Im zweiten Untersuchungsschritt (Kapitel 6) gehen wir auf die Vor- und Nachteile der DV-Technologie in Bezug auf den Dokumentarfilmmarkt, die Inhalte, die Produktion, Arbeitsweise und Ästhetik ein. Hierzu greifen wir zum einem auf Literatur zum anderen auf Befragungen von Dokumentarfilmern zurück. Letztendlich soll die Arbeit ein erster Schritt bei dem Versuch sein, das Phänomen DV in seinen verschiedensten Facetten und Auswirkung zu fassen und Prognosen für die Zukunft des dokumentarischen Formates aufzuzeigen.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung1 2.Der Dokumentarfilm: Qualitätsmerkmal oder Genrebezeichnung - Versuch einer Definition4 2.1Die Geschichte des Dokumentarfilms13 2.2Blick in die Zukunft: Trends bei dokumentarischen Formaten21 3.Die Entwicklung von Video und die Auswirkungen auf den Dokumentarfilm27 3.1Die Entwicklung der Videotechnik zum professionellen Sendestandard27 3.2Die Auswirkungen der Videotechnologie auf den Dokumentarfilm29 3.3DV und HDV - Entwicklung und Auswirkungen der Technologie35 4.Untersuchung - Aufbau und Vorgehensweise37 4.1Untersuchungsziele37 4.2Forschungsdesign39 4.3Grundgesamtheit und Stichprobenauswahl40 4.4Qualitätskriterien und Probleme der Untersuchung41 5.DV-Dokumentarfilme im Fernsehen ¿ Angebot43 5.1Sendeplätze, Sendezeiten, Themen43 5.2DV-Technologie im dokumentarischen Fernsehen50 6.Die Auswirkung der DV-Technologie auf Markt, Arbeitsweise, Themen und Bildsprache55 6.1Auswirkungen auf den Dokumentarfilmmarkt55 6.2Auswirkungen der Technologie auf Arbeitsweise, Themen und Bildsprache66 7.Fazit90 8.Bibliografie94 9.Anhang102Textprobe:Textprobe: Kapitel 6.2, Auswirkungen der Technologie auf Arbeitsweise, Themen und Bildsprache: Befragungs-Ergebnisse: Viele der von uns befragten Dokumentarfilmer berichten in der Tat von Produktionen, die ohne kleine Kameras und kleines Team nicht realisierbar wären und dies aus unterschiedlichen Gründen: So war beispielsweise Phillis Fermer auf die kleine unauffällige Kamera bei ihrem Dreh über Kinderarbeit in Indien angewiesen, da sie vom Staat keine Drehgenehmigung erhalten hatte. Charlotte Schwalb arbeitet an ihrem ersten Dokumentarfilm über ihre eigene Familiengeschichte ohne eine Sendezusage und setzt daher ebenfalls auf DV. Andreas Kölmel erstellte einen Film über die Beziehung zu seiner Freundin und ihren Kindern, bei der jeder der Protagonisten drehen durfte und daher eine leicht bedienbare und jederzeit verfügbare Kamera Voraussetzung war. Auch Gerd Conradt weist darauf hin, dass viele seiner Produktionen durch DV-Technik überhaupt erst möglich wurden. Technische oder gestalterische Defizite würden zugunsten der Inhalte und Themen in Kauf genommen: ¿Bei all diesen Filmen ist mir dann die Technik und wie es aussieht ziemlich egal, wenn mich das Thema mitnimmt und mich daran beteiligt. [¿] Ob da mal etwas unscharf ist oder ein Wackler ¿ das verzeihe ich alles¿, so Kölmel. ¿Du hast einfach die Chance, autark, ohne große Planung, spontan an die Leute dicht ran zu kommen, mit Ein-Mann-Team. Auch das ist eine Option, die eine größere Intimität herstellt. In manchen Situationen brauchst du das und überall dort ist DV super und hat uns einen wahnsinnigen Fundus an Themen und Herangehensweisen gebracht¿. Nähe zu den Protagonisten: Der am häufigsten genannte Grund für die Entscheidung, mit DV zu drehen, ist die Herstellung von Nähe zu den Protagonisten. So schreibt der Filmemacher Manfred Uhlig: ¿Grundsätzlich halte ich das DV-Format für das ¿echte¿ dokumentarische Format, weil es den Filmemacher in die Lage versetzt, viel Zeit mit seinen Protagonisten zu verbringen. Und Zeit ist für das Herstellen von Nähe eine der wichtigen Voraussetzungen¿. Annette Zinkant hatte sich bei ihrem Film ¿Hauptsache Liebe - Voll verknallt¿ für DV entschieden, ¿weil wir eine kleinere, unauffälligere Kamera für diesen Film besser geeignet fanden, da wir viel mit Jugendlichen gedreht haben und besonders auf Partys oder in der Disko nicht so viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen wollten¿. Auch für Bettine Brauns Film ¿Was lebst du¿ war die Arbeit ohne Team mit kleiner Kamera entscheidend: ¿Dass ich nicht jedes Mal ein Team zusammenorganisieren musste, um drehen zu gehen und die Intimität, die auch dadurch entstanden ist, dass ich als Ein-Frau-Team dort war, das hat den Film natürlich auch inhaltlich beeinflusst¿, so die Filmemacherin. Mehr Drehzeit: Diese Intimität, von der die von uns befragten Filmemacher sprechen, lässt sich auf viele Aspekte der Arbeitsweise mit DV zurückführen. Ein Aspekt liegt darin, dass Autoren aufgrund der geringen Materialkosten mehr Drehtage realisieren und so mehr Zeit mit den Protagonisten verbringen können ¿ wie Uhlig bereits anmerkte. Hierdurch kann sich ein anderes Verhältnis zu den Protagonisten entwickeln: Ein einzelner Dokumentarfilmer, der lange am Ort des Geschehens ist und zudem mit der kleinen Kamera nicht sonderlich auffällt, wird von den Protagonisten weniger als Außenstehender, sondern vielmehr als Teil des Geschehens wahrgenommen. Dies kommt vor allem Langzeitdokumentationen zu Gute, die auch häufig, aufgrund der hohen Anzahl der Drehtage, ohne DV gar nicht produziert werden könnten: ¿Zum Beispiel habe ich bei meinem ersten langen Film über zwei Jahre Drogendealer in einem Rehabilitationszentrum begleitet. Kostentechnisch wäre das nicht möglich gewesen, hätte ich mir die Kamera nicht selbst gekauft. Dies gilt natürlich auch für die digitale Schnitttechnik¿, schreibt Susanne Jäger. Unauffällige, immer einsatzbereite Kamera: Die geringere Auffälligkeit und die schnelle Verfügbarkeit der kleinen Kameras waren außerdem bei den von uns befragten Filmemachern wesentliche Kriterien für die Entscheidung, mit DV zu drehen. Durch die kleinen Kameras und die Arbeit im kleinen Team würden Situationen ¿weniger verfälscht¿, da die Ausrüstung von vielen Protagonisten als weniger ¿professionell¿ empfunden werde, legten diese zudem ihre Scheu vor der Kamera ab, merkt Charlotte Schwalb an. ¿Man kann sie schneller auspacken und einpacken, dadurch ist mehr Spontaneität möglich.¿ Ein gutes Beispiel hierfür nennt Phillis Fermer. Bei ihrem Film ¿Buenos dias amor¿, in dem es um die Heirat einer Kubanerin und eines Deutschen geht und der vor allem die Vorurteile von Freunden und Verwandten thematisiert, gelang es ihr, eine der Schlüsselszenen mehr oder minder zufällig aufzuzeichnen: ¿Der Abend wurde länger und länger. Und die wurden immer betrunkener [¿] und es war auch ein bisschen langweilig geworden. [Die Kamera] hatte ich mir auf den Schoß gelegt und auf einmal höre ich so, wie der sagt: ¿Nun will ich euch noch was sagen¿.¿ Es folgt das Bekenntnis des Protagonisten gegenüber seinen Eltern, dass er seine kubanische Freundin, die die Eltern erst seit wenigen Tagen kennen, heiraten will. ¿Es wäre nie mit einer anderen Kamera gegangen. Die hätte man zur Seite gestellt.¿ Dieses Plus an Flexibilität ergäbe sich nicht nur beim Drehen allein, sondern auch bei der Arbeit im Team, da auch hier eine kleine Kamera die Umbauzeit verringere und dem Kameramann schnellere Reaktionen auf Geschehnisse ermögliche, meint Fermer. Sie schränkt jedoch ein: ¿Man ist [beim Dreh mit Team] ein Möbelstück in der Wohnung, man muss ein Zimmer vollständig voll stellen mit Licht und Taschen, das ist bei einer DV nicht nötig. Deren Job ist es ja dann, alles ganz perfekt zu machen. Und die sind, selbst wenn sie zu zweit oder dritt sind langsamer, als man alleine ist mit der DV, viel langsamer.¿ Die Möglichkeit, schnell zu reagieren ist insbesondere bei Reportagen von Vorteil. Schneller, näher, persönlicher: die Veränderung dokumentarischer Formate durch die DV-Technologie: Inhaltsangabe:Einleitung: Bei einem Videojournalismus-Seminar kam uns die Idee, ein Thema, das wir bereits in Radio- und Printbeiträgen aufbereitet hatten, als Dokumentarfilm umzusetzen: Wir nahmen uns vor, rumänische Staatsbürger bei ihrer illegalen Arbeit im Ausland zu begleiten. Eine Sendezusage oder eine andere Finanzierungsmöglichkeit für den Film hatten wir nicht. Dennoch ermöglichte es uns die kleine DV-Kamera, die wir uns kostenlos leihen konnten, das Projekt durchzuführen. Trotz diverser Probleme ¿ Protagonisten sprangen ab und das Drehen an illegalen Arbeitsstellen war entgegen der Zusagen kaum möglich: am Ende stand ein 60-minütiger Dokumentarfilm, der zwar nicht im Fernsehen gezeigt wurde, aber beim Dok Leipzig Markt (Bestandteil des Dokumentarfilmfestivals Leipzig) und beim internationalen VJ-Award lief. Bis vor einigen Jahren wäre dergleichen nicht so leicht möglich gewesen. Mit einer Kamera- und Schnittausrüstung im Wert von weniger als 4.000 Euro kann man heute ohne weiteres hochwertiges Material drehen und schneiden ¿ die technische Qualität günstiger Geräte entspricht der des weitaus teureren Equipments in den Sendeanstalten zunehmend. Wesentliche Ursache dieses Phänomens ist die Digitalisierung, konkret die Entwicklung des ursprünglich lediglich für Consumer-Kameras konzipierten Aufnahmeformates Digital Video (DV), das auch den technischen Ansprüchen vieler Sendeanstalten genügt. Durch die Entwicklung der digitalen Formate DV und für hochauflösendes Fernsehen HDV verwischen die technischen Möglichkeiten von so genannten professionellen, teuren und den weitaus kostengünstigeren semiprofessionellen Kameras immer weiter. Da die Eigenschaften der kleinen DV-Kameras ¿ sie sind schnell und flexibel einsetzbar ¿ vor allem bei dokumentarischen Formaten von Vorteil sind, kündigen viele Filmemacher bereits eine Revolution innerhalb des Dokumentarfilmgenres an. So schreibt etwa Filmautor Christian Bauer: ¿Dokumentarfilmer sind [¿] immer die ersten gewesen, die neue technische Möglichkeiten nutzten ¿ und sie haben inhaltlich und ökonomisch profitiert. Selbst alte Fahrensleute, die einst schworen, nie eine Videokamera in die Hand zu nehmen, schwärmen heute von Sony und HDV und meinen damit auch einen anderen Blick auf die Realität. Aber was wir seit dem Beginn des digitalen Zeitalters erleben, ist viel mehr als ein technologischer Sprung.¿ Das gesamte Berufsbild und auch das Genre selbst scheinen sich vollkommen zu wandeln: Durch DV und HDV finden Dokumentarfilme mit einer anderen Filmsprache ins Fernsehen, die auf andere, Diplomica Verlag<
Manfred Götzke#Leila Knüppel:
Schneller, näher, persönlicher: die Veränderung dokumentarischer Formate durch die DV-Technologie - neues Buch2008, ISBN: 9783836616157
Inhaltsangabe:Einleitung: Bei einem Videojournalismus-Seminar kam uns die Idee, ein Thema, das wir bereits in Radio- und Printbeiträgen aufbereitet hatten, als Dokumentarfilm umzusetzen: … Mehr…
Inhaltsangabe:Einleitung: Bei einem Videojournalismus-Seminar kam uns die Idee, ein Thema, das wir bereits in Radio- und Printbeiträgen aufbereitet hatten, als Dokumentarfilm umzusetzen: Wir nahmen uns vor, rumänische Staatsbürger bei ihrer illegalen Arbeit im Ausland zu begleiten. Eine Sendezusage oder eine andere Finanzierungsmöglichkeit für den Film hatten wir nicht. Dennoch ermöglichte es uns die kleine DV-Kamera, die wir uns kostenlos leihen konnten, das Projekt durchzuführen. Trotz diverser Probleme Protagonisten sprangen ab und das Drehen an illegalen Arbeitsstellen war entgegen der Zusagen kaum möglich: am Ende stand ein 60-minütiger Dokumentarfilm, der zwar nicht im Fernsehen gezeigt wurde, aber beim Dok Leipzig Markt (Bestandteil des Dokumentarfilmfestivals Leipzig) und beim internationalen VJ-Award lief. Bis vor einigen Jahren wäre dergleichen nicht so leicht möglich gewesen. Mit einer Kamera- und Schnittausrüstung im Wert von weniger als 4.000 Euro kann man heute ohne weiteres hochwertiges Material drehen und schneiden die technische Qualität günstiger Geräte entspricht der des weitaus teureren Equipments in den Sendeanstalten zunehmend. Wesentliche Ursache dieses Phänomens ist die Digitalisierung, konkret die Entwicklung des ursprünglich lediglich für Consumer-Kameras konzipierten Aufnahmeformates Digital Video (DV), das auch den technischen Ansprüchen vieler Sendeanstalten genügt. Durch die Entwicklung der digitalen Formate DV und für hochauflösendes Fernsehen HDV verwischen die technischen Möglichkeiten von so genannten professionellen, teuren und den weitaus kostengünstigeren semiprofessionellen Kameras immer weiter. Da die Eigenschaften der kleinen DV-Kameras sie sind schnell und flexibel einsetzbar vor allem bei dokumentarischen Formaten von Vorteil sind, kündigen viele Filmemacher bereits eine Revolution innerhalb des Dokumentarfilmgenres an. So schreibt etwa Filmautor Christian Bauer: Dokumentarfilmer sind [] immer die ersten gewesen, die neue technische Möglichkeiten nutzten und sie haben inhaltlich und ökonomisch profitiert. Selbst alte Fahrensleute, die einst schworen, nie eine Videokamera in die Hand zu nehmen, schwärmen heute von Sony und HDV und meinen damit auch einen anderen Blick auf die Realität. Aber was wir seit dem Beginn des digitalen Zeitalters erleben, ist viel mehr als ein technologischer Sprung. Das gesamte Berufsbild und auch das Genre selbst scheinen sich vollkommen zu wandeln: Durch DV und HDV finden Dokumentarfilme mit einer anderen Filmsprache ins Fernsehen, die auf andere Weise hergestellt wurden. Die Filme werden zunehmend auch von Filmemachern produziert, die zuvor nicht der exklusiven Gilde der Dokumentarfilmer angehörten, die sich nicht in langen Jahren als Fernsehautoren oder aufgrund eines Film-Studiums etablieren konnten. Jetzt haben auch Leute mit einer natürlichen Begabung fürs Filmemachen ihre Chance: Drehen und Schneiden kann jeder zu Hause lernen, und die Grammatik des visuellen Erzählens ist für die MTV-Generation keine Geheimwissenschaft mehr, sondern kulturelle Grundausstattung geworden. Inwieweit DV sich mittlerweile im dokumentarischen Fernsehen durchgesetzt hat, soll Inhalt dieser Arbeit sein. Ausserdem wollen wir die Auswirkungen der DV-Technologie auf den Dokumentarfilmmarkt, die DV-spezifische Arbeitsweise und Ästhetik untersuchen. Des weiteren sollen Vor- und Nachteile der neuen Entwicklung für das dokumentarische Format herausgearbeitet werden. Gang der Untersuchung: Dazu soll zunächst ein Überblick über die Geschichte des Dokumentarfilms und verschiedene Definitionsversuche (Kapitel 2) gegeben und die Entwicklung der Videoformate, insbesondere der DV-Technik, aufgezeigt werden (Kapitel 3). Im Kapitel 5.1. werden die im Fernsehen vorhandenen Sendeplätze für dokumentarische Formate vorgestellt. Dieser Abschnitt soll eine Einordnung in den Gesamtkontext ermöglichen und ist Basis für die weitere Untersuchung. Im ersten Schritt des empirischen Teils dieser Arbeit untersuchen wir weitgehend quantitativ den Einsatz von DV-Kameras in den Dokumentarfilmredaktionen im deutschen Fernsehen (Kapitel 5.2.). Im zweiten Untersuchungsschritt (Kapitel 6) gehen wir auf die Vor- und Nachteile der DV-Technologie in Bezug auf den Dokumentarfilmmarkt, die Inhalte, die Produktion, Arbeitsweise und Ästhetik ein. Hierzu greifen wir zum einem auf Literatur zum anderen auf Befragungen von Dokumentarfilme Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Technische Kommunikation, Note: 2,0, Technische Universität Dortmund (Fakultät Kulturwissenschaften, Journalistik), Sprache: Deutsch eBook eBooks>Fachbücher>Medienwissenschaft, Diplom.de<
Diplom.de: Schneller, näher, persönlicher: die Veränderung dokumentarischer Formate durch die DV-Technologie - eBook - neues Buch
ISBN: 9783836616157
Diplom.de: Schneller, näher, persönlicher: die Veränderung dokumentarischer Formate durch die DV-Technologie. Inhaltsangabe:Einleitung: Bei einem Videojournalismus-Seminar kam uns die Ide… Mehr…
Diplom.de: Schneller, näher, persönlicher: die Veränderung dokumentarischer Formate durch die DV-Technologie. Inhaltsangabe:Einleitung: Bei einem Videojournalismus-Seminar kam uns die Idee, ein Thema, das wir bereits in Radio- und Printbeiträgen aufbereitet hatten, als Dokumentarfilm umzusetzen: Wir nahmen uns vor, rumänische Staatsbürger bei ihrer illegalen Arbeit im Ausland zu begleiten. Eine Sendezusage oder eine andere Finanzierungsmöglichkeit für den Film hatten wir nicht. Dennoch ermöglichte es uns die kleine DV-Kamera, die wir uns kostenlos leihen konnten, das Projekt durchzuführen. Trotz diverser Probleme ¿ Protagonisten sprangen ab und das Drehen an illegalen Arbeitsstellen war entgegen der Zusagen kaum möglich: am Ende stand ein 60-minütiger Dokumentarfilm, der zwar nicht im Fernsehen gezeigt wurde, aber beim Dok Leipzig Markt (Bestandteil des Dokumentarfilmfestivals Leipzig) und beim internationalen VJ-Award lief. Bis vor einigen Jahren wäre dergleichen nicht so leicht möglich gewesen. Mit einer Kamera- und Schnittausrüstung im Wert von weniger als 4.000 Euro kann man heute ohne weiteres hochwe... eBooks / Geschichte & Politik, Bedey Media GmbH<
Schneller, näher, persönlicher: die Veränderung dokumentarischer Formate durch die DV-Technologie - Erstausgabe
2008, ISBN: 9783836616157
eBooks, eBook Download (PDF), Auflage, [PU: diplom.de], [ED: 1], diplom.de, 2008
Schneller, näher, persönlicher: die Veränderung dokumentarischer Formate durch die DV-Technologie - Erstausgabe
2008, ISBN: 9783836616157
[ED: 1], Auflage, eBook Download (PDF), eBooks, [PU: diplom.de]
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Bibliographische Daten des bestpassenden Buches
Detailangaben zum Buch - Schneller, näher, persönlicher: die Veränderung dokumentarischer Formate durch die DV-Technologie
EAN (ISBN-13): 9783836616157
Erscheinungsjahr: 2008
Herausgeber: diplom.de
Buch in der Datenbank seit 2009-07-28T14:08:25+02:00 (Berlin)
Detailseite zuletzt geändert am 2022-08-30T13:10:28+02:00 (Berlin)
ISBN/EAN: 9783836616157
ISBN - alternative Schreibweisen:
978-3-8366-1615-7
Alternative Schreibweisen und verwandte Suchbegriffe:
Autor des Buches: götzke, knupp, knüppel
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